Fangjagd by Colin Forbes

Fangjagd by Colin Forbes

Autor:Colin Forbes [Forbes, Colin]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783453007697
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2013-05-02T17:00:00+00:00


17

15. Februar.

Lee Foley hatte den größten Teil des Tages in verschiedenen Berner Kinos verbracht und saß auch jetzt wieder in der letzten Reihe eines Kinos.

Nachdem er das Hotel Savoy morgens verlassen hatte, hatte er den Porsche an verschiedenen Stellen der Stadt geparkt. Foley kaufte sich zwischendurch zwei Hamburger und aß sie in einem Kino, in einem anderen schlief er sogar und tauchte erst lange nach Einbruch der Dunkelheit wieder auf der Straße auf.

Diese Methode hatte Foley schon früher gelegentlich benützt, um für einige Zeit von der Bildfläche zu verschwinden, wenn ein Unternehmen eine spannungsreiche Pause erreichte.

Als er aus dem Kino kam, ging er auf Umwegen zu seinem Auto zurück. Erst nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß er nicht beschattet wurde, ging er zielstrebig auf den roten Porsche zu. Foley hatte den Zündungsschlüssel bereits in der Hand, so daß es keine halbe Minute dauerte, bis er hinter dem Steuer saß, den Motor anließ und davonfuhr.

Tommy Mason war mit seinem schriftlichen Bericht für Tweed fertig und hatte darin auch Einzelheiten über seine kurzen Zürichbesuche angeführt. Nachdem er so lange an dem kleinen Schreibtisch in seinem Zimmer gesessen hatte, brauchte er unbedingt ein bisschen Bewegung. Mason wußte aus Erfahrung, daß er die besten Einfälle beim Spazieren gehen hatte, und beschloß, vor dem Zubettgehen noch etwas frische Luft zu schnappen.

Mason verließ das Hotel Bellevue Palace durch den Hauptausgang. Um diese Zeit waren die große Halle und der anschließende Salon – in dem in einigen Tagen der Empfang anlässlich des Ärztekongresses stattfinden sollte – menschenleer. Der Nachtportier blickte kurz auf, nickte Mason zu und befaßte sich wieder mit der Liste der Gäste, die am nächsten Morgen zu einer bestimmten Zeit geweckt werden wollten.

Der durch Kamelhaarmantel, Wollschal, Pelzmütze und Lammfellhandschuhe gegen die Nachtkälte geschützte Engländer ging in Richtung Aare. Am Abend zuvor hatte er den gleichen Spaziergang gemacht. Mason dachte flüchtig daran, daß er damit gegen den wichtigsten Grundsatz verstieß, keine Routine einreißen zu lassen! Erschwerend kam noch hinzu, daß er das Hotel etwa zur selben Zeit wie gestern verlassen hatte. Mason war so in das Abfassen seines Berichtes vertieft gewesen, daß er gar nicht bemerkt hatte, wie spät es inzwischen war.

Andererseits war dies erst die zweite Nacht, und er mußte sich unbedingt etwas Bewegung verschaffen, sonst konnte er nachher nicht schlafen. Sein Verstand war noch hellwach.

Mason war ziemlich sicher, demnächst befördert zu werden. Er schloß das vor allem aus der Tatsache, daß Tweed ihn aus Wien abgezogen und vorläufig hier in Bern stationiert hatte.

In der Aarestraße pfiff ihm der Wind entgegen. Mason schritt in Richtung Dalmazibrücke aus, um nachher über die Kirchenfeldbrücke an das andere Ufer der Aare zu gelangen und in sein Hotel zurückzukehren. Obwohl er in Gedanken bei seinem Bericht für Tweed und seiner bevorstehenden Beförderung war, achtete er automatisch auf seine nähere Umgebung. Kein Verkehr. Keine anderen Fußgänger. Mason vergrub die Hände in den Manteltaschen und marschierte weiter.

Als er die Dalmazibrücke erreichte, hatte Mason erst recht den Eindruck, als schliefe die ganze Stadt bereits. Die Schweizer begannen ihren Tag früh und blieben deshalb nur selten lange auf.



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